Geschichte

 

Chronik Klepperle - Narro zum 60 jährigen

 

 

 

Können wir uns eine Zeller Fasnet ohne kleppern vorstellen? Wohl kaum. Dieser alte Brauch, welcher von einer zur nächsten Generation weitervererbt wird, ist aus der Fasnet nicht mehr wegzudenken.

 

 

 

Wen wundert’s also, dass ein pfiffiger Zeller, Noldi Schäuble, nach dem „Großen Narrentreffen“ 1950 die wunderbare Idee hatte, diese alte Tradition geschickt in ein Narrenhäs umzusetzen. Der Gedanke war geboren, doch wie sollte diese Figur aussehen? Er erzählte Josef Mannok von seiner Idee, der ebenfalls begeistert war. Im Stillen und in unzähligen „Bastelstunden“ nahm die Figur langsam Gestalt an. Für sich und seine Braut schnitzte Josef Mannok die heute noch typischen Holzmasken. Insgesamt fertigte er für die beiden Häser ungefähr 1400 Klepperle. Jeweils ca. 700 Stück nähte er dann auf ein rotgrundiges Häs. In Anlehnung an das Radolfzeller Hansele ist das Häs ebenfalls dreiteilig, bestehend aus Kittel, Hose und Haube. Auch der Arm- und Beinabschluß sowie der Kittelsaum sind in grün gehalten.

 

 

 

Die Premiere hatte dieses neu geschaffene Häs am traditionellen Bürgerball, welcher am 3. Februar 1951 im Scheffelhof stattfand. Als Noldi Schäuble nun seine Idee leibhaftig vor sich stehen sah, machte sein Herz vor Freude einen Luftsprung. Selbstverständlich sollte dieses Häs an der Preispolonaise teilnehmen, doch wie sollte das „Kind“ denn nun heißen. Schnell war der Name gefunden: Klepperle-Narro. Bei der anschließenden Polonaise fand der Klepperle-Narro so großen Anklang, dass das Preisgericht sich veranlasst sah, zwei erste Gruppenpreise zu vergeben: neben der Kurkapelle, in den Masken der bekanntesten Komponisten, erhielt auch Josef Mannok mit seiner Braut Lotte Schiller diesen Preis.

 

 

 

Beim 125-jährigen Bestehen der Narrizella Ratoldi, am 05. und 06.02.1966 durfte der Klepperle-Narro natürlich nicht fehlen. Einige Verbesserungen am Häs waren gelungen, doch die Maske fand keinen Anklang beim Hanselevater, der sich die Maske des Klepperle-Narros anders vorgestellt hatte. Josef Mannok ließ die Angelegenheit jedoch nicht auf sich beruhen und suchte so lange, bis er den Maskenschitzer Josef Tränkle aus Elzach gefunden hatte, der sich seinerseits bereit erklärte, die Maske des Klepperle-Narro zu entwerfen und zu schnitzen. Der Entwurf ist im Hanselebuch festgehalten und von Josef Tränkle unterschrieben. Das typische Merkmal dieser Maske sind ein lustiges, frisches Luusmädle- oder Luusbuebeg’sicht, welches leicht bemalt ist, Haaransatz an der Stirne, leichte Stupsnase, lachender Mund mit Zahnreihen.

 

 

 

Nach über drei Jahrzehnten erhielt der Klepperle-Narro 1984 den Segen der „Schwäbisch-Alemannischen Narrenzünfte“. Die sehr originelle Figur wurde bei der Hauptversammlung in Bad Waldsee ganz offiziell anerkannt.

 

 

 

Am 3. Februar 2011 wurde der Klepperle-Narro nun 60 Jahre alt. Die anfänglich meist einzeln auftretende Figur ist inzwischen zu einer stattlichen Gruppe herangewachsen. Bei den Klepperle-Narro spielt es keine Rolle, ob es sich um weibliche oder männliche Narren handelt. Denn obwohl das Klepperle-Häs sehr schwer ist (zwischen 15 und 25 kg), erfreut es sich gerade beim sogenannten „schwachen Geschlecht“ sehr großer Beliebtheit. Jedes Klepperle-Häs wird zudem von jedem selber hergestellt: Häs nähen, Klepperle sägen, brennen, lackieren und annähen. Nicht zuletzt zu solchen Basteleinsätzen trifft sich die Gruppe auch außerhalb der Fasnet.

 

 

 

Darüber hinaus werden immer wieder zu den verschiedensten Fasnet-Themen Kostüme genäht, sowie Tanz- und Klepperle - Einlagen einstudiert. Der beeindruckenste Auftritt war sicher die Umsetzung des Starlight-Express als Narrizella-Express bei der Hauptversammlung der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) in Radolfzell im Jahre 1995.

 

 

 

Letztendlich bleibt nur noch zu sagen, dass diese kleine, aber sehr aktive Gruppe aus der Radolfzeller Fasnet nicht mehr wegzudenken ist.